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Agrarlandschaft Oberfranken - Zeitgemäße Lösungen für die "Lebensgemeinschaft Rebhuhn"

Leitart Rebhuhn

Leitart Rebhuhn, Foto: Copyright VDN/ Erich Tomschi

In unserem Projekt haben wir das stark gefährdete Rebhuhn als Leitart für die "Lebensgemeinschaft Rebhuhn" ausgewählt, da es unter den Feldvögeln die höchsten Ansprüche an seinen Lebensraum stellt. Gerade deswegen hat es auch die empfindlichsten Bestandseinbußen erlitten. So halten laut dem Bundesamt für Naturschutz (vgl. "Vögel in Deutschland - Übersichten zur Bestandssituation" 2020) die Rückgänge von Brutvögeln in der Agrarlandschaft weiterhin an. Die Bestände des Rebhuhns haben seit 1992 um fast 90 Prozent abgenommen!

Doch in unserem Projektgebiet stellt sich die Situation glücklicherweise wieder anders dar: Nach zweieinhalb Jahren ist das Rebhuhn im Aufwind. Unsere letzte Kartierung von 2020 hat in Gebieten mit vielen Rebhuhn-Blühflächen (idealerweise um ca. 5% der geeigneten Ackerfläche) gezeigt, dass sich die Brutpaarzahlen um mindestens 50% erhöht, in einigen Gemarkungen sogar verdrei- oder vervierfacht haben. Besonders stark war der Effekt dort, wo neben den Landwirten auch die Jägerschaft tatkräftig im Rahmen weiterer Module mitwirkt.

Der Nebeneffekt der hohen Ansprüche: Geht es dem Rebhuhn gut, geht es auch vielen anderen Feldvögeln, Insektenarten, Kleinsäugern und Ackerwildkräutern "automatisch" gut. Das konnten bereits verschiedene Begleituntersuchungen bestätigen, sowohl anderswo als auch bei uns.

Wir möchten unseren Ansatz daher unbedingt in die bayerische Förderlandschaft integrieren - bis dahin liegt allerdings noch etwas Arbeit vor uns!


Merkmale

Ein gut getarnter, taubengroßer Bodenvogel, bei dem die Geschlechter äußerlich kaum zu unterscheiden sind. Das Rebhuhn ernährt sich von Sämereien, grünen Pflanzenteilen und Insekten.

Lebensraum/Lebensweise

Das Rebhuhn bewohnt bevorzugt Kulturlandschaften, daneben Heidelandschaften und ursprünglich Steppen. Es ist oft in den frühen Morgenstunden und in der Abenddämmerung aktiv. Es bewegt sich fast nur
am Boden und fliegt nur selten bei Gefahr relativ kurze Strecken .

Brutbiologie

Die Eiablage beginnt meist Anfang/Mitte Mai, das Erstgelege umfasst zirka 15 Eier, die etwa 24 Tage lang gebrütet werden. Das Rebhuhn legt ein Nachgelege an, wenn das erste zerstört wurde.

Jahresverlauf

Der Hahn und die Henne leben paarweise in einer Jahresehe zusammen. Ab dem Sommerhalbjahr leben die Tiere bei erfolgreicher Brut in Ketten und Völkern (Familienverbänden) zusammen, die sich zum Winterende auflösen.

Gefährdung

Veränderte Lebensräume und dadurch verringertes Nahrungsangebot (Abnahme von Strukturen und Insekten) und ungünstige Wetterlagen (nasskaltes Frühjahr/Sommer sowie schneereiche Winter) stellen eine Gefahr für das Rebhuhn dar. Auch die Zahl seiner Fressfeinde ist angestiegen.

Informationen zum belegten Zusammenhang zwischen geringem Bruterfolg bei Bodenbrütern und hohen Prädatorendichten finden Sie hier:

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