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Agrarlandschaft Oberfranken - Zeitgemäße Lösungen für die "Lebensgemeinschaft Rebhuhn"

Vögel der Offenlandschaft

Bei "Offenlandschaften" handelt es sich um nicht überbaute und nicht durch Gehölzvegetation dominierte Gebiete. Dazu zählen landwirtschaftlich genutzte Flächen (Acker- und Grünland), natürliche Gebiete (Moore und Blockhalden) und anthropogen genutzte Flächen (z.B. Bergbaufolgelandschaften). Im Offenland sind Landschaftstypen wie Acker, Wiesen und Weiden, Magerrasen, Heiden, Hecken und Gebüsche dominierend, die einen wertvollen Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten bieten.

In Deutschland werden diversitätsreiche Offenlandschaften jedoch immer weniger. Die Intensivierung der Landwirtschaft führt u.a. durch den Anbau von Monokulturen, dem Einsatz von Pestiziden und dem Gebrauch großer landwirtschaftlicher Maschinen dazu, dass vielen wiesenbrütenden Vogelarten sowohl der Lebensraum als auch die Nahrungsgrundlage genommen wird. Insbesondere betroffen sind davon das Braunkehlchen, der Kiebitz, die Feldlerche, der Wachtelkönig und die Schafstelze, die hier in kurzen Steckbriefen vorgestellt werden sollen.

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Braunkehlchen, Foto: Copyright: VDN/Siegfried A. Walter

Braunkehlchen

Merkmale

Kurzschwänziger, knapp 13 cm großer Wiesenbrüter. Männchen mit auffällig schwärzlicher Kopfseite, weißem Überaugenstreif und weißer Kehlseite sowie orangefarbener Brust und Kehlmitte. Weibchen zeigen etwas Weiß an der Halsbasis und einen meist etwas undeutlicheren Überaugenstreif. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten und bodenlebenden Käfern.

Lebensraum/Lebensweise

Offenes Gelände mit etwas Gebüsch sowie Schilf-, Feucht- und Brachwiesen. Meist lebt es einzeln oder im Familienverband, auf dem Zug ist das Braunkehlchen geselliger.

Brutbiologie

Wiesenbrüter, Nest wird auf dem Boden angelegt. Fortpflanzungsperiode von Anfang Mai bis Ende Juli. Legebeginn von Mitte bis Ende Mai mit ca. 3-7 Eiern bei einer Brutdauer von 12-13 Tagen.

Jahresverlauf

Gehört zu den Langstreckenziehern und überwintert südlich der Sahara. Wegzug im August, Rückkehr aus dem Winterquartier frühestens Anfang April. Der Nestbaubeginn findet ab Mitte Mai statt.

Gefährdung

Verlust von Lebensraum durch die Intensivierung der Landwirtschaft (Verbauung, großflächige Mahd in sehr kurzer Zeit, Überdüngung). Illegaler Fang auf dem Zugweg, lokal hoher Gelegeverlust durch Prädatoren.

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Kiebitz, Foto: Copyright: VDN/Siegfried A. Walter

Kiebitz

Merkmale

Ca. 30 cm großer Vogel, durch seine Balzflüge und die melodischen Rufe auffälliger Vogel. Das Gefieder erscheint auf der Bauchseite weiß, am Rücken schwarz mit metallisch grünem Glanz. Das auffallendste Merkmal ist der spitz zulaufende, lange Federschopf am Hinterkopf. Zur Nahrung gehören Regenwürmer, Spinnen, Insekten und Schnecken.

Lebensraum/Lebensweise

Ursprünglich in Feuchtgebieten wie Sümpfen und Mooren, sekundär auf vernässten Weiden und Wiesen anzutreffen. Durch die Trockenlegung vieler Gebiete ist der Kiebitz heute auch auf Acker- und Feldflächen heimisch. Der Kiebitz ist tag- und nachtaktiv.

Brutbiologie

Brutzeit ist von März bis Mai (Juni) mit meist 4 Eiern bei einer Brutdauer von 25 Tagen. Die Brutgebiete liegen in Flussniederungen, Feuchtwiesen oder auf dem Acker.

Jahresverlauf

Als Zugvögel überwintern Kiebitze in der Türkei, in weiten Teilen Nordafrikas und auf der Iberischen Halbinsel. Der Zwischenzug in den Süden findet bereits im Frühsommer statt, der Wegzug im Oktober. Die Rückkehr aus dem Winterquartier beginnt schon im Februar. Für die Brutzeit finden sich Paare zusammen, die in Saisonehen miteinander leben.

Gefährdung

Nahrungsverlust durch Pestiziteinsatz in der Landwirtschaft, Gelegeverluste durch Maschineneinsatz (Maiseinsaat) und Fressfeinde.

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Feldlerche, Foto: Copyright: VDN/Siegfried A. Walter

Feldlerche

Merkmale

14-19 cm großer, tagaktiver Vogel. Ihr Gefieder ist in verschiedenen Brauntönen mit schwarzbrauner Strichelung gezeichnet. Ihr trillerndes Zwitschern im Flug ist sehr markant. Als Nahrungsquelle dienen Insekten (Spinnen, Würmer, Käfer) und Körner (Sämereien).

Lebensraum/Lebensweise

Offene Landschaften wie Wiesen, Kulturland, Weiden und Kiesgruben mit niedriger, lückenhafter Vegetation.

Brutbiologie

Bodenbrüter in bis zu sieben Zentimeter tiefen, selbstgescharrten Bodenmulden. Die Hauptbrutzeit ist von April bis Juni und dauert 10-14 Tage. Ein Gelege umfasst etwa 2-6 Eier. Bis Mitte Juli/Anfang August erfolgt häufig eine zweite oder sogar dritte Jahresbrut.

Jahresverlauf

Die Feldlerche gehört zu den Kurzstreckenziehern. Der Wegzug beginnt im Oktober/November, wobei im September die Schwarmbildung beginnt. Die Rückkehr in das Brutgebiet ist im Februar/März.

Gefährdung

Die Intensivierung der Bewirtschaftungsformen in der Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und die Versiegelung von Flächen bieten Gefährdungspotentiale für die Feldlerche. Daneben stellen Raubsäuger eine Gefahr für Eier und Junge dar.

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Wachtelkönig. Foto: Dr.-C.Moning (LBV)

Wachtelkönig

Merkmale

Bis zu 30 cm lange Ralle mit kräftigen Beinen, schlankem Körper und gelblich-braunen, dunkel geflecktem Gefieder. Als Nahrungsquelle dienen Insekten (z.B. Heuschrecken, Käfer, Ameisen, Libellen etc.), Schnecken, Regenwürmer und Sämereien.

Lebensraum/Lebensweise

Vorwiegend in offenem, extensiv genutztem Kulturland mit deckungsreicher Vegetation von etwa 30-100 cm Höhe anzutreffen. Der Wachtelkönig ist zur erfolgreichen Aufzucht seiner Jungvögel auf spät genutzte Wiesen angewiesen.

Brutbiologie

Die Hauptbrutzeit ist Anfang Mai, dauert ca. 30 Tage und umfasst etwa 7-12 Eier. Die Eier werden in Nestmulden gelegt. Die Nester von Nachgelegen und Zweitbruten können bis Anfang August gefunden werden.

Jahresverlauf

Langstreckenzieher, die ihre Winterquartiere in den Tropen und Südost-Afrika haben. Der Wegzug beginnt frühestens Ende August, die Rückkehr Ende April/Anfang Mai.

Gefährdung

Pestizideinsatz, Verlust des Lebensraums durch Intensivierung der Landwirtschaft, Störung durch Windenergieanlagen, Tötung bei Mahd, Prädation.

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Schafstelze. Foto: Copyright: VDN/wilhil

Schafstelze

Merkmale

Die Schafstelze ist etwa 17 cm groß, mit einer auffallend gelben Körperunterseite. Die Nahrung besteht aus kleinen, meist fliegenden Insekten sowie Spinnen, Schnecken und Würmern.

Lebensraum/Lebensweise

Extensiv bewirtschaftete Streu- und Mähwiesen auf nassem und wechselfeuchtem Untergrund sowie Viehweiden.

Brutbiologie

Bodenbrüter mit 1-2 Jahresbruten. Das Nest wird in dichter Vegetation versteckt. Die Brutzeit ist von April bis August mit einer Brutdauer von 12-14 Tagen und umfasst etwa 5-6 Eier.

Jahresverlauf

Langstreckenzieher mit Winterquartier im tropischen Afrika und Asien. Wegzug im September, Rückkehr ab Anfang März.

Gefährdung

Entwässerung und Nutzungsintensivierung mit Düngung und mehrmaliger Mahd.

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