Die Kulturlandschaft
Das Projektgebiet präsentiert sich überwiegend als gewachsene Kulturlandschaft mit einer Vielzahl extensiv genutzter Kulturlandschaftselemente und kleinen Flurparzellen. Dadurch unterscheidet es sich deutlich von "jüngeren, großflächigen" Kulturlandschaften.
Hohe Biodiversität entsteht durch das räumliche Zusammenwirken der verschiedenen Landschaftselemente wie Hecken, Wiesen, Äcker, Magerrasen, Streuobstwiesen, Lesesteinriegel und Trockenmauern. Denn die extensiv genutzten Bereiche stellen ökologische Nischen für viele Arten dar. Ebenso gibt diese Vielfalt der Landschaft eine kulturhistorisch begründete Ordnung und ihren einzigartigen Charakter.
Kulturlandschaft als kulturelles Erbe bestätigt die Arbeit von Johannes Müller dieser Landschaft. Die kulturhistorisch gewachsene Aufteilung der Nutzungsbereiche im untersuchten Gebiet hat sich im Verlauf der letzten 150 Jahre nur wenig verändert. Die steinreichen Böden des Gebietes machten früher das jährliche Ablesen dieser Steine von den Feldern notwendig, welche dann wiederum entlang der schmalen Flurstücke zur Terrassierung des mäßig geneigten Geländes abgelagert wurden. Die starke Frequentierung durch Naherholungssuchende kann sicherlich als ein Indiz für das Empfinden der landschaftlichen Schönheit und Authentizität des Gebietes gewertet werden.
Die Heckengebiete prägen den Muschelkalkzug auf den Hochflächen in einzigartiger Weise, v. a. im Frühjahr wenn die Schlehen blühen. Im Bereich Melm bei Seibelsdorf sind zudem noch alte Viehtriebhecken erkennbar. Auch wenn diese heute in ihrer ursprünglichen Funktion nicht mehr genutzt werden, prägen sie die besondere Eigenart der Flur mit.
Magerrasenkomplexe an den unbewirtschaftbaren Steilhängen brachte die Beweidung hervor. Diese haben zwar nicht die Fernwirkung und die flächenmäßige Ausdehnung wie die Heckengebiete, charakterisieren dennoch das typische Landschaftsbild des Muschelkalkzuges ebenso entscheidend mit. Hier geben die Kalk-Trockenrasen, durchwirkt von dem teilweise vorhandenen Felsband, der Landschaft sein charakteristisches Aussehen. Zahlreiche Wanderwege belegen die Attraktivität und bieten schöne Aussichten in die umgebende Landschaft. Die Beweidung durch Tiere (Schafe, Ziegen und Rinder) wirkt sich neben dem Aspekt der Landschaftspflege auch positiv auf den Erlebniswert der Landschaft aus.
Die Zeyerner Wand ist der bedeutendste Aufschluss des unteren Muschelkalks in Oberfranken und charakteristisch für den Ort Zeyern. Der über 100 m hohe felsige Steilhang ist im Bereich des Rodachtales einzigartig und weithin sichtbar.
Die Sommerleite bei Unterrodach ist mit ihrer Kleinteiligkeit, sowie in der Ausstattung mit den oben genannten Landschaftselementen, nicht nur naturschutzfachlich von besonderer Bedeutung, sondern prägt eine wunderbare Kulturlandschaft und ist schlichtweg eine Augenweide.